Stern über Bethlehem

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Evangelische Kirchengemeinde Hilden/ Rheinland – Erlöserkirche
Die Große Weihnachtskrippe
Anschauliche Heilsgeschichte, Glaubensbotschaft, tiefe Symbolik und liebevolle Details




Die drei Hasen

Im Osterfest gipfelt die christliche Heilsgeschichte: Adam, der Sünder, starb. Christus - der neue Adam - , der Erlöser von der Sünde, lebt - bei Gott! Wir feiern die Überwindung des Todes in der Auferstehung Christi. Neben Texten, Gebeten und Liedern verlangt so ein Fest nach Symbolen und Zeichen der Lebensfreude.

Wir müssen etwas ausholen: Das Ei ist das älteste, schon in heidnischer Zeit bekannte Symbol für (neues) Leben und wurde im Christentum übernommen. Im Mittelalter gab es schon Ostereier: Auf dieses Lebensmittel, wie auch auf Fleisch und Milchprodukte wurde in der Fastenzeit verzichtet, dass die Menschen sich nach 40 Tagen harten Fastens auf jene Produkte freuten. Eier wurden verschenkt, geschmückt, versteckt und gesucht. Zudem musste man dem Grundherren zu Ostern einen Zins zahlen, der in Form von Naturalien geleistet wurde. Die zunehmende Legefreudighkeit der Hennen im Frühling verhieß einen Vorrat, dass besonders Eier dafür in Frage kamen.


Hasen_an_den_TraubenWie kommt nun der Osterhase ins Fest? Aufgrund seiner Fruchtbarkeit (mit bis zu 20 Jungen pro Jahr) konnte man dieses Tier als Symbol des Lebens mit dem Ei in Verbindung bringen. Dem Hasen wurde außerdem nachgesagt, er schlafe nicht, weil er angeblich keine Augenlider hat. (Er hat welche! Er ist nur extrem wachsam, dass man ihn kaum schlafend beobachten kann.) Das wiederum bezog man auf Jesus Christus, der im Tod nicht entschlafen ist.

An einer Stelle der Bibel, dem Ps 104,18, wird in älteren Übersetzungen von „Hasen“ gesprochen. Grund dafür war die lateinische Übersetzung von Spr 30,26, in der Hieronymus das hebräische „schafan“ (Klippschliefer) mit „lepusculus“ (Häschen) übersetzte, weil ihm das Tier nicht bekannt war. Seit der Spätantike wurde diese Stelle als Symbol für den schwachen Menschen (Hase) interpretiert, der seine Zuflucht im Felsen (Christus) sucht. Diese Auslegung begründete die Hasensymbolik in der christlichen Ikonographie.

Wenn zu Ostern der Naturalzins fällig wurde, übergab man auch Hasen. Das mag im 17. Jahrhundert, aus dem die ersten Belege stammen, die Vorstellung des „Osterhasen“, der die Eier bringt, befördert haben. Hier mögen aber konfessionelle Unterschiede eine Rolle gespielt haben. Protestanten lehnten die katholische, asketische Fastenzeit ab, daher hatten die Ostereier nicht eine so tiefe Bedeutung. In den protestantischen Gebieten des Elsass und der Pfalz breitete sich der Volksglauben an den Osterhasen (als Eierbringer) zuerst aus, wurde aber von Katholiken kritisch beäugt. Zum Ende des 17. Jahrhunderts lässt sich in der Arbeit des Mediziners Georg Franck von Franckenau eine erste schriftliche Erwähnung des Osterhasen belegen. Allerdings verfasste er ihn, um die Menschen vor einem zu hohen Eierverzehr zu warnen. Richtig gefördert wurde der Osterhase im 19. Jahrhundert durch die Süßwarenindustrie, die das ‚Festtier‘ als lukratives Geschäft entdeckte. Damit hatte man dann konfessionsübergreifend Erfolg.

Der Brauch, dass der Osterhase bunt gefärbte Eier und Süßigkeiten versteckt, hat nicht nur etwas mit seinem religiösen Ursprung zu tun. Auch Nicht-Christen folgen dem Osterbrauch und richten ein Fest aus, dass vornehmlich für Kinder gefeiert wird. Vor dem 17. Jahrhundert haben jedoch nicht nur Osterhasen, sondern auch Tiere wie Fuchs, Storch, Hahn, Ostervogel oder Kuckuck die Gaben zu Ostern mitgebracht.

(Der Großteil des vorangestellten Textes ist einem Beitrag von Andrea Radtke entliehen, die im März 2016 Prof. Dr. Benedikt Kranemann von der Katholisch-Theologischen Fakultät der Uni Erfurt interviewte):
Beitrag Andrea Radtke, Erfurt



In der römischen Antike:
Hasen - wie auch Bären - mit ihrer ausgeprägten Vorliebe für Früchte scheinen die Römer besonders beeindruckt zu haben; wenn sie in der Kunst ohne weitere Bezüge, allein um ihrer selbst willen, dargestellt werden, pflegen sie sich an Feigen und Trauben gütlich zu tun.
Eines der beliebtesten Motive auf römischen Denkmälern ist der Trauben naschende Hase, dessen Darstellungen es auf Wandgemälden und Sarkophagen gibt, wo er auf ein glückliches Leben im Jenseits und auf die Überwindung des Todes hinweist.
Darstellungen auf Sarkophagen konnten entweder retrospektiven (auf das Leben des Grabinhabers Bezug nehmenden) Sinn oder prospektiven (auf das erhoffte Leben im Jenseits gerichteten) Sinn haben. Manchmal sind auch beide vermischt .

Die Fruchtbarkeit des Hasen wurde in der Antike als eine seiner hervorstechendsten Eigenschaften betrachtet. Aber auch die Trauben, die der Hase frisst, sind wegen ihrer zahlreichen Kerne ein Symbol für Fruchtbarkeit, und damit wird auch „durch sie der Gedanke auf ein Weiterleben nach dem Tode beschworen als tiefe Hoffnung auf Todesüberwindung“. Die Trauben naschenden Hasen auf Grabreliefs bieten also den trauernden Hinterbliebenen Trost im Gedanken an ein glückliches und seliges Dasein des Toten im Jenseits und an eine mögliche Überwindung der Kräfte des Todes.

Die Trauben naschenden Hasen sind Sinnbilder der ins Paradies aufgenommenen Seelen. Sie können dort ungefährdet die Früchte des ewigen Lebens genießen. Die Weintraube oder Weinrebe ist das Symbol des verheißenen Landes (des Himmels).



Im frühchristlichen "Physiologus" wird eine Eigentümlichkeit des Hasen erwähnt:
Wegen seiner kürzeren Vorderbeine ist der Hase am schnellsten, wenn er bergauf läuft, und kann sich dann seinen Verfolgern entziehen: „Er ist ein guter Läufer. Wenn er gejagt wird, flieht er in felsiges und ansteigendes Gelände, und dann werden die Hunde samt dem Jäger müde und haben nicht die Kraft ihn zu erjagen und so kommt er heil davon. Wenn er sich aber zu abschüssigem Gelände wendet, kann er nicht so gut rennen, weil seine Vorderbeine zu kurz sind, und im Nu fasst ihn der Hund. Und deshalb sucht er die Stellen, wo es nach oben geht.“

Vielleicht erklärt die darauf folgende Textstelle, warum der Hase häufig in der christlichen Ikonographie erscheint: Seine Wehrlosigkeit stempelt ihn zum Inbegriff des nur auf Gott vertrauenden Menschen: "Suche auch du, Mensch, den Felsen, wenn du verfolgt wirst vom bösen Hunde, dem Dämon (…) Wenn er sieht, dass der Mensch bergab läuft und die irdischen und Alltagsdinge im Herzen trägt, so kommt er ihm umso eifriger nach mit verwirrenden Gedanken. Wenn er aber sieht, dass der Mensch im Willen Gottes läuft, und den wahrhaften Felsen, unseren Herrn Jesus Christus, sucht und auf den Gipfel der Tugend steigt, so wendet sich der Hund nach dem Worte Davids ab: "Es müssen umkehren und zuschanden werden, die mir übelwollen." (Psalm 34)



Im Mittelalter bediente man sich der Zahlenmystik: Ein schönes Beispiel ist das runde Oberteil des Fensters im Kreuzgang des Paderborner Domes: drei Hasen in einem Kreis, deren Ohren sich zu einem Dreieck verbinden, bedeuten die Dreifaltigkeit Gottes und die Flüchtigkeit der Zeit in ihrem Kreislauf. Wer kann sagen, welche Ohren zu welchem Hasen gehören?




Weitere Bilder:


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