Die Ernte des Getreides beginnt im Juni, nach dem Spätregen. In Tälern wird früher, auf (kälteren) Berglagen später geerntet. Die mit der Sichel geschnittenen Getreideähren werden nach der Trocknung auf die Tenne transportiert. Dort wird mit Tierhilfe das Getreide ausgedroschen. Durch mehrmaliges Worfeln (Jes 30,24; Jer 4,11; Jer 15,7) und Sieben (Am 9,9; Lk 22,31) wird die Spreu vom Korn getrennt, das anschließend in Vorratsbehältern gelagert wird.
Die Szene: zwei abgeerntete Felder, ein Dreschplatz und ein Worfelhaufen
Ein Knabe sitzt auf einem Dresch-Schlitten. (Unter so einem sind Flintsteine oder Metallklingen eingearbeitet, die die Halme zerkleinern und die Körner aus der Hülse lösen.) Er wird tagelang von einem Tier (Ochse oder Esel) im Kreis über die Ähren gezogen. Das Getreide muss mit einer Gabel immer wieder gedreht werden.
Nachdem man das Getreide beim Dreschen lange genug zerkleinert hatte, wurde es geworfelt (זרה), um seine einzelnen Teile mit Hilfe des Windes nach ihrem Gewicht zu trennen.
Zwei Männer worfeln: Das gedroschene und zerkleinerte Gut wird in einem ersten, gröberen Durchgang mit einer Wurfgabel, in einem zweiten, feineren Durchgang mit einer ebenfalls hölzernen Worfelschaufel oder einem flachen Korb in die Luft geworfen. Die schweren Körner fallen direkt zu Boden, aber der Wind trägt die leichtere Grobspreu wenige Meter und feines Häcksel weiter fort. Nach mehrmaligem Durchworfeln hat man drei Haufen: Körner, Strohstoppeln und Häcksel. Das Stroh verwendet man zum Anzünden von Feuer und für die Herstellung von Lehmziegeln, das Häcksel als Tierfutter und ebenfalls für Lehmziegel. Im letzten Reinigungsgang werden die Körner gesiebt, um Fremdsamen und Steine auszusondern.
(Wegen der Notwendigkeit des Raffens aller ausgedehnter Schauplätze ist der kreisförmige Dreschplatz elliptisch und der Worfelhaufen wesentlich kürzer als eine naturalistische Darstellung. Den perspektivisch richtigen Eindruck erhält man in Augenhöhe der Figuren.)
Eine Frau (Figur von 2013) hält Nachlese auf dem Feld. Liegengebliebene Garben oder Ähren waren den Armen vorbehalten. Diese Szene passt zur Geschichte der Rut, die mit ihrer Schwiegermutter Naomi von Moab auswandert nach Bethlehem und dort auf den Bauern Boas trifft. Sie wird zur Urgroßmutter des Königs David und ist eine der vier erwähnten Frauen im Stammbaum Jesu.
In der Regel liegt die Tenne in der Nähe einer Ortschaft, da sie sich so leicht erreichen und bewachen lässt. Das Beispiel des Boas zeigt aber, dass jemand in der Erntezeit auch über Nacht auf der Tenne bleiben kann (Rut 3,2-7).
Wegen des vorherrschenden Westwinds lag sie bevorzugt wohl östlich der Orte, damit die Spreu beim Worfeln nicht in den Ort wehte.
Da auf der Tenne das Getreide gedroschen, geworfelt und gesiebt wird, bedarf es eines festen Untergrundes. „Stets wird eine Stelle mit glattem felsigem Boden bevorzugt …“ (Dalman, 69). Fehlt ein felsiger Untergrund, dann muss der Boden festgestampft werden (Jer 51,33). Um das Korn von der Spreu zu trennen, ist man auf hinreichenden Wind angewiesen. Die Tenne darf sich allerdings nicht auf einer Bergspitze befinden, denn dann würde der Wind nicht nur die Spreu, sondern auch das Korn wegwehen.
Tennen konnten Privatbesitz sein (2Sam 6,6; 2Sam 24,16), gehörten aber in der Regel der Gemeinschaft (1Kön 22,10), so dass ihre Benutzung allen Bauern zustand und von lokalen Autoritäten geregelt wurde.
Wie in den meisten Ackerbaukulturen bildete Brot auch in Israel das wichtigste Nahrungsmittel. Als Gabe Gottes konnte es metaphorisch und symbolisch als Heilsgabe und als Zeichen der gütigen Zuwendung Gottes verstanden werden. Diese Symbolik hat auf das Judentum und über das Neue Testament auf das Christentum gewirkt.
Brot wurde in aller Regel aus Gerste (śə‘orāh) oder Weizen (ḥiṭṭāh) gebacken, den beiden wichtigsten Getreidearten im alten Israel. Das zu Mehl (qæmaḥ) oder Grieß (solæt) gemahlene Getreide wurde mit Wasser und Salz zu Teig geknetet. Dieser wurde in der Regel mit einem eigens aufgehobenen Stück bereits gesäuerten Teiges vermengt und so durchsäuert. Jedoch wurde Brot in bestimmten Fällen – wenn Eile geboten war, oder zu kultischen Zwecken – auch aus ungesäuertem Teig gebacken, so dass grundsätzlich zwischen gesäuertem (ḥāmeṣ) und ungesäuertem (maṣṣāh; → Mazzen) Brot unterschieden werden muss (Ex 12,34.39).
„Brot und Wasser“ bezeichnen die elementarsten Grundnahrungsmittel (Gen 21,14; 1Kön 18,4.13).
„Brot und Wein“ (Gen 14,18; Spr 9,5) stehen demgegenüber für ein festliches Mahl.
Das Verhältnis des Hauses Davids zum Haus Sauls wird ebenfalls durch Brotgaben mit symbolischer Bedeutung veranschaulicht, was nicht zuletzt durch Davids Herkunft aus Bethlehem („Haus des Brotes“) angeregt sein dürfte. Bereits die erste Begegnung Davids und Sauls wird dadurch vorbereitet, dass Davids Vater Isai seinem Sohn Brot, Wein und Fleisch mitgibt (1Sam 16,20). Später gelingt es Saul nicht, David an seinem Tisch zu halten (1Sam 20). Stattdessen werden am Ende die Übriggebliebenen von Sauls Sippe zu Kostgängern Davids (2Sam 9,10).
Den jüdischen Brauch des Brotbrechens und des dazugehörigen Segens hat auch Jesus gepflegt (Mk 6,41; Mk 8,6; Mk 14,22; 1Kor 11,24; Paulus in Apg 27,35). Dementsprechend steht die Brotbitte in der Mitte des Vaterunsers (Mt 6,11; Lk 11,3). Die Deutung des Brotes, das Jesus in seiner letzten Mahlzeit mit seinen Jüngern brach, auf seinen eigenen Leib, und des Weins auf sein Blut hat zu dem neuen Ritus der Abendmahlsgemeinschaft geführt, der in der Folge zum exklusiven Zeichen des Christentums geworden ist.
Evangelische Kirchengemeinde Hilden/ Rheinland – Erlöserkirche
Die Große Weihnachtskrippe
Anschauliche Heilsgeschichte, Glaubensbotschaft, tiefe Symbolik und liebevolle Details
die Tenne
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