Stern über Bethlehem

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Evangelische Kirchengemeinde Hilden/ Rheinland – Erlöserkirche
Die Große Weihnachtskrippe
Anschauliche Heilsgeschichte, Glaubensbotschaft, tiefe Symbolik und liebevolle Details




Maria

Biblisch erfahren wir von Maria lediglich, dass sie in Nazareth zu Hause, mit Joseph verlobt und mit Elisabeth verwandt war. Die biblischen Aussagen sind auch die Grundlage für unsere Krippenszenen: Verkündigung durch den Engel Gabriel, Besuch bei ihrer Cousine Elisabeth, Herbergssuche und Geburt Jesu in Bethlehem. Über die Abstammung und Jugend Marias berichtet die Bibel nichts; die Stammbäume Jesu im Matthäus- und Lukasevangelium gehen über Joseph und wollen so Jesu Abstammung aus dem Geschlecht Davids aufzeigen. Quelle für das Leben von Maria sind nicht die biblischen Evangelien, sondern vor allem apokryphe Schriften, insbesondere das sogenannte Evangelium des Jakobus. (Entstehungszeit Ende des 2. Jahrhunderts) Hiernach ist Maria die Tochter der Anna und des Joachim und wurde mit ca. 15 Jahren dem Josef anvertraut. Sie ist die Mutter Jesu‘ und Auserwählte Gottes in seinem neuen Bund mit den Menschen.

Zur weiteren Mariengeschichte und ihrer legendären Ausgestaltung:
ökumenisches Heiligenlexikon

Eine spätere theologische Parallele zwischen Maria und Eva lautet so:
Wie Adam aus der jungfräulichen Erde kam, so Christus aus der jungfräulichen Maria (Justin und Irenäus, um das Jahr 165) Eva ist Gott ungehorsam, sie empfängt den Tod. Maria ist gehorsam und empfängt Jesus und mit ihm das Leben. (Mehr dazu unter "Adam und Eva")

Im Grunde teilen Maria und Josef das Schicksal vieler Eltern berühmter Kinder, sie werden vor allem über die Elternschaft zu ihrem Kind definiert. Die Geschichte von Jesu Geburt ist legendär ausgemalt, wie es bei den Großen der Altertumsgeschichte üblich war. Die Verkündigung an die Maria ähnelt denen im Alten Testament. (Simson, Samuel) Doch bei Maria ist vieles besonders: Bei ihrer Erwählung ergreift Gott die Initiative. Nicht der Kinderwunsch einer alternden Frau geht voran. Ihre Klugheit, ihre Gesprächsfähigkeit und ihr Glaube ist bezeichnend: Als „Magd des Herrn“ ist sie vorbehaltlos offen für seine Pläne. Diese Lebenshaltung bezieht der Begriff der Jungfrau mit ein.

Die religiöse Bedeutung Marias ist einer der Unterschiede zwischen den Konfessionen. Die katholische Lehre kennt vier Mariendogmen:

1. Maria, die Jungfrau als Gottesgebärerin (Ephesus 431)
2.Die immerwährende Jungfräulichkeit Mariens (Konstantinopel 553)
3.Die unbefleckte Empfängnis Mariens und ihre Freiheit von Erbsünde sowie jeder Aktualsünde (Papst Pius IX 1854)
4.Die leibliche Aufnahme Marias in den Himmel (Papst PiusXII 1950)

Die Aussage der Jungfrauengeburt hatte ursprünglich dienenden Charakter, indem sie etwas über die göttliche Natur Christi aussagen wollte, später verschob sich dieses auf eine Wesensaussage über Maria.
Im Laufe der Geschichte werden theologische Aussagen, die ursprünglich Christus vorbehalten waren, immer mehr auch über Maria getroffen, bis sie zur Mittlerin, ja gar zur „Miterlöserin“ wird.

Luther hielt selbst Marienpredigten und schätzte in seinen Auslegungen (etwa des Magnificats) Maria als Beispiel menschlicher Demut und Reinheit und verwendet ganz selbstverständlich auch den Titel Gottesmutter für Maria. Er wandte sich aber entschieden gegen die katholische Vorstellung von Maria als „Himmelskönigin“ sowie gegen landläufige Vorstellungen von Maria als Mittlerin, die Christus erst gnädig stimmen müsse.
Nach evangelischem Verständnis bleibt Maria auf der menschlichen Seite, sie ist und bleibt „arme Magd“, die Gottes Barmherzigkeit erfuhr und Vorbild für echtes Christentum, Gottes gnädiges Handeln an sich geschehen zu lassen.

Früheste Darstellungen der Christgeburt zeigen nur das Kind mit Ochs und Esel. Mit der Lehre von der Jungfrauengeburt rückt Maria als Gottesgebärerin ins Bild. Ihre Darstellung reicht von der liegenden, ruhenden Maria, der nährenden bis hin zur thronenden mit dem Knaben auf dem Schoß oder den jüngeren Versionen der Maria im Wochenbett oder der Anbetenden. Ihre Symbolfarben sind weiß (Reinheit), rot (Liebe, Göttlichkeit) und blau (Treue, Christus) - Weil in 4. Mose 4 das Heiligste im Stiftszelt in blaue Tüchern zu hüllen ist, wird Maria seit ältester Zeit mit blauem Umhang dargestellt.
Oft erscheinen symbolische Attribute: der Apfel (Reichsapfel) in den Händen Jesu‘ (himmlisches Reich) oder Mariens (neue Eva) als Sinnbild der (neuen) Welt, die Lilie für die Reinheit Mariens oder die Rose für das bevorstehende Leiden.

Marias Standplatz befindet sich in allen Krippen auf der so genannten Evangelienseite – also vom Betrachter aus gesehen links. Bei ihr befindet sich auch der Esel.


Maria2003Die erste Maria (Figur von 2003)
ist noch aus der Reihe der sehr statischen Figuren.
Sie nimmt ergeben die Geburtsankündigung des Engels Gabriel auf.
(Szene zum 2. Advent: "Die Verkündigung an die Maria")
Sie steht anbetend vor ihrem Kinde in der kleinen Krippe.













Maria_eilend_1Die eilende Maria -
die erste Figur in neuer Pose (Figur von 2007)
für die Szene zum 3. Advent: "Maria besucht Elisabeth" -
läuft in seliger Wiedersehensfreude ihrer Cousine Elisabeth entgegen. Die Lebensgeschichte der beiden Mütter Maria und Elisabeth verknüpfen sich ebenso wie die ihrer Söhne Jesus und Johannes. Beiden wird von Gabriel eine unnatürlich erscheinende Geburt vorausgesagt, beschwerliche Reisen kommen ins Spiel und die Flucht. Marias ganz menschliche Geschichte: Die junge Frau, mit einem (älteren?) Zimmermann verlobt, reist nach der Erkenntnis ihrer Schwangerschaft, die wirklich nur mit Gottvertrauen akzeptiert werden kann, zu ihrer älteren Cousine, um Rat zu suchen.




Maria_schwanger_2Die hochschwangere Maria (Figur von 2008)
für die Szene am 4. Advent: "die Herbergssuche"
Nur der Evangelist Lukas berichtet von der Suche einer Unterkunft in Bethlehem. Der offene Satz „…denn sie fanden sonst keinen Raum in der Herberge“ regte schon im Mittelalter den frommen Gestaltungswillen an. Die Krippe profitierte ebenso davon: Das Ereignis fällt zeitlich in die gedrängten Stunden vor der Christgeburt. Da rührt der Anblick der Heimatlosigkeit manches Herz.

Die Mütter mögen nachempfinden, welches Gefühl es für Maria gewesen sein mag, mit den ersten Regungen von Wehen in der fremden Stadt anzukommen und nicht zu wissen, wie und wo ihre Niederkunft wohl passieren würde…



Maria_und_Jesuskind_4Die vierte Maria (Figur von 2011) wartet mit ihrem Auftritt bis zum Empfang der Weisen.
Auf alten Darstellungen hält eine königliche Maria das adult wirkende Kleinkind auf dem Schoß oder auf dem Arm, das segnend die Hände ausstreckt. Adult = erwachsen: Ein verständiges Kind von 8 oder 10 Jahren mit entsprechendem oder sogar noch älteren Gesicht in der Größe eines Säuglings.
In unserer Krippe sieht es eher sehr menschlich aus. Die Symbolik ist nicht offensichtlich: Maria hält das lebendig auf ihren Knien turnende Jesuskind mit einer Hand. Dieses mag etwa 8 Monate alt sein (es hat schon ein paar Zähnchen!) und streckt neugierig die Arme dem Besuch entgegen. Maria wirkt versunken: sie beachtet weniger die Gäste im Stall als dass sie, das Kind streichelnd, darüber nachdenkt, was die Zukunft bringen soll.



Maria_stillt_2Die das Jesuskind stillende Maria, (Figur von 2012)
"Maria lactans", - im griechischen: Galaktotrophousa
Das Motiv der das Jesuskind stillenden Muttergottes ist der christlichen Kunst seit frühchristlicher Zeit vertraut. Der Form nach gab es Plastiken, Tafelbilder und byzantinische Kultbilder (Ikonen). Trotzdem hat die Darstellung der stillenden Maria mit der unbefangen entblößten Brust zu allen Zeiten Menschen durch ihre Freizügigkeit überrascht. Es war aber gerade für hilfesuchende Frauen an Wallfahrtsorten von großer Bedeutung gewesen.
In nicht wenigen Brunnenkapellen barocker Wallfahrtsorte wird das Wasser durch die Brüste der Marienfigur geleitet wie zum Beispiel in der Wallfahrtskirche Mariahilf in Passau.
Oftmals wird eine Linie gezogen von Darstellungen der ägyptischen Gottheit Isis, die den Horus stillt, zur stillenden Gottesmutter.

Aber auch in der Ikonographie des Weltgerichtes spielt das Motiv der "Maria lactans" eine bedeutende Rolle. Im sogenannten Interzessionsbild (Bild der Fürbitte) zeigt die Madonna ihre freie Brust dem richtenden Sohn, um ihn für die Gläubigen als Kinder Gottes daran zu erinnern, dass sie ihn einst gestillt hatte.
Während die entblößte Brust Marias früher oft mit dem Motiv der Barmherzigkeit für die Sünder erbittenden Schutzmantelmadonna verknüpft wurde, so geht es heute oft darum über die Liebe der Gottesmutter zum Jesuskind diese besonders innige Beziehung am Lebensbeginn des Menschen prototypisch zu veranschaulichen.


In Krippendarstellungen ist diese Figur nicht so besonders häufig, hier zwei Beispiele: Eine „Maria lactans“ in einer Krippe aus Peru bei einer Krippenausstellung 2011 in Essen:
Krippenland Essen

sowie hier zwei Krippenfiguren der "Maria lactans", darunter eine als Maria auf der Flucht nach Ägypten in der sogenannten Milchgrotte:
Krippen, die nicht jeder hat




Maria_Flucht1Die auf dem Esel reitende Maria mit dem Kind, (Figuren von 2014)
für die Szene der "Flucht nach Ägypten"
Was für das Jesus-Kleinkind ein toller Ausflug gewesen sein mag, weil es die Dramatik der Flucht noch nicht erkannte, war mit Sicherheit für die Eltern eine Kraft fordernde und mental anstrengende Unternehmung. Aber auch heute sind junge Mütter immer müde und die Kinder gerade dann sehr wach...
Maria sitzt rittlings auf dem Esel. Ich habe mich von den barocken Darstellungen getrennt, in denen Maria im Damensitz gezeigt wird, weil ich es für zu gefährlich halte! Sie kann so mit den Beinen zusätzlich Halt finden. Sie umfängt mit gefalteten Händen ihr Kind, das vor ihr auf dem Eselrücken in eine Decke gehüllt sitzt. Rein praktisch betrachtet dient dies zur Sicherheit des Kindes, aber hier bringe ich eine zarte, fast unmerkliche Geste der Anbetung mit ein.




Maria_mit_KindMaria lagernde Maria mit neugeborenem Baby (Figur von 2017)
- für den Heiligen Abend und die Weihnachtsfeiertage -
Sie löst die allererste ab, denn die wird jetzt in der kleinen Krippe gebraucht.

Maria hat ihr Kind zur Welt gebracht. Alles ist gut gegangen! Sie ist erschöpft, aber überglücklich, liegt im Stroh mit dem Jesusbaby im Arm und dankt ihrem Gott. Sie ist antiken Darstellungen und Renaissance-Bildern nachempfunden und entspricht dem, was rein menschlich einer Frau zugedacht werden sollte, die gerade entbunden hat: sie ruht sich aus.



Weitere Bilder:


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