Sicherlich sind vor 2000 Jahren viele Hirten zum Kind geeilt. Die traditionelle Krippe zeigt gerne drei Hirten in den sinnbildlichen drei Lebensaltern (20, 40 und 60 Jahre) vor dem neugeborenen Jesuskind.
Aus dieser Gruppe von armen Hirten strahlt wahrlich weihnachtliche Freude, Herzensgüte, Hingabe und Seligkeit.
Mit dem Staunen, der Anbetung und dem Gabenbringen haben wir die drei positiven Reaktionen auf das Heilsgeschehen beschrieben.
Für den unwissenden Betrachter erscheinen in unserer Krippe drei orientalische Hirten. Als anachronistische Parallele in denselben Figuren lasse ich Menschen unserer Stadt zur Krippe kommen:
ein Großteil der Hildener war über einen langen Zeitraum von Beruf Gerber oder Tucher. Dazu passen die Gaben der beiden jüngeren Hirten: ein Schaffell und ein gewebtes Tuch. Der Greis nimmt konkret Bezug zu einer berühmten, historischen Hildener Persönlichkeit: sein Gesicht ist das von Wilhelm Fabry. Sein Geschenk der Heilkräuter passt zu dessen Beruf als Arzt. (Fabry wurde 1560 in Hilden geboren und starb 1634 in Bern. Er war größter deutscher Wundarzt seiner Zeit und gilt als Begründer der wissenschaftlichen Chirurgie.)
(Figur von 2012)
Der alte Hirte:
Der ergraute Greis legt Stecken und Kopfbedeckung zum Zeichen der Demut ab, um vor dem Kinde nieder zu knien, (wie später auch der alte König in vielen Krippen). Oft wird er mit einem Schaffell bekleidet dargestellt. Er ist die Verkörperung der alten Sehnsucht Israels und Vertreter des vergangenen Geschlechtes: stilles Staunen und Entzücken spiegeln sich in seinem alten, runzligen Gesicht. Er verschränkt seine hageren Hände und drückt sie ans Herz.
(Figur von 2012)
Der Hirte in mittlerem Alter:
Der schwarzbärtige Hirte in bestem Mannesalter, bekleidet mit einer braunen Kutte, trägt oft ein Lamm auf dem Arm. Er steht aufrecht, auf seinen Stock gelehnt etwas abseits. Er schaut vorsichtig drein, um seine Verwirrung und Befangenheit zu überspielen.
(Figur von 2012)
Der junge Hirte:
Der zweite kniende Hirte ist ein „schöner Jüngling“. Er verkörpert das kommende Geschlecht.
„Die Hirten wie die Weisen aus dem Osten stehen an der Krippe nicht als bekehrte Sünder, sondern einfach, weil sie, so wie sie sind, von der Krippe angezogen werden.“ (Bonhoeffer)
Gabenbringende Hirten: Die Krippenhirten bringen dem Kind symbolbehaftete Geschenke mit, obwohl dies nicht im Evangelium steht. Typisch sind ein Lamm (Lamm Gottes, Guter Hirte), Äpfel (Sündenfall-Erlösung), Eier (Symbol neuen Lebens und der Auferstehung), Brot (Jesus ist das Brot des Lebens), Leinenstoff (Windeln und Grabtücher), sowie Holz. Holz zum Feuermachen, zum Wärmen, aber auch schon als Hinweis auf den Tod Jesu am Holz des Kreuzes.
Im Alpenraum treten sie ursprünglich als die drei Erzhirten in den drei Lebensaltern auf. (Die Zahl und Altersgliederung ist von den Weisen übernommen als Ganzheit des menschlichen Lebens – soweit, dass in der Barockzeit teilweise von den „heiligen drei Hirten“ gesprochen wurde!) Der ergraute alte Hirte, der zweite bärtige Hirte in bestem Mannesalter und ein Hirtenjunge, der „schöne Bua“. Ihr Beiwerk sind Stöcke, Hüte und Taschen. In der Regel sind sie in grünen oder braunen Farben der Erde dargestellt, den Farben des kreatürlichen Lebens. In Bayern haben die drei Hirten auch Namen bekommen: Hans, Stöffl und Riappl. Schließlich der Stachel, jener der zu spät kommt, weil er verschlafen hat.
Dieser kniende Hirte ist aus der ersten Gemeinschaftsarbeit von 2003. Er steht in der kleinen Krippe im Kirchenfoyer.
Diese naive Figur verkörpert vortrefflich die "Anbetung" als in sich gekehrte, ruhende Figur.
Figuren der Anbetung sind meist geschlossene, in sich konzentrierte Figuren, teilweise ein Knie beugend. Sie sind am ehesten vergleichbar mit der Figur Marias, der Schwester Marthas, die alle Tätigkeiten sein ließ, um sich zu Jesu Füssen zu setzen und zuzuhören.
Evangelische Kirchengemeinde Hilden/ Rheinland – Erlöserkirche
Die Große Weihnachtskrippe
Anschauliche Heilsgeschichte, Glaubensbotschaft, tiefe Symbolik und liebevolle Details
Besuch der Hirten
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