Niemand hat je einen Engel gesehen. Ihre Existenz ist nicht in menschliche
Maße und Begriffe zu fassen. Sie sind nicht darstellbar – eigentlich. Aber
in eine Krippe gehören sie wie in die Bibelerzählungen.
Engel im Verständnis eines Wesens dienen dazu, die Kluft zwischen Gott und
den Menschen zu überbrücken. Eine Hilfestellung, das Unfassbare ein wenig
greifbarer zu machen. Sie sind Werber für eine lebendige Gottesbeziehung und
Symbole für den Frieden. Die Bibelgeschichten können inspirieren, wie nahe
wir uns Gott fühlen dürfen.
Für Augustinus war der Begriff "Engel" die Bezeichnung einer Aufgabe, nicht die eines Wesens. Nach kirchlicher Lehre zeigt Gott in Engeln den Menschen seine Nähe.
Claus Westermann schreibt treffend: „Der Engel kommt ins Sein mit seinem Auftrag, er vergeht mit der Erfüllung seines Auftrags, denn seine Existenz ist Botschaft.“
Er ist ganz Begegnung. Niemals erstreckt sich sein Wirken in die Zeit.
In den mehr nach theologischen als historischen Gesichtspunkten gestalteten Kindheitsgeschichten Jesu des Matthäus- und Lukasevangeliums erscheinen die Engel besonders häufig, um durch die außergewöhnlichen Begleitumstände seiner Geburt die einzigartige Rolle Jesu im göttlichen Heilsplan hervorzuheben. Bei Matthäus ist es ein namenloser „Engel des Herrn", der Joseph mehrfach erscheint, um sowohl im kritischen Moment der Entdeckung der Schwangerschaft Marias (1,18-24) als auch bei der Bedrohung durch den Kindermörder Herodes (2,13) die Kindheit Jesu vor Schaden zu bewahren und seine Rückkehr aus Ägypten nach Nazareth (2,19 und 22) sicherzustellen. Auch bei Lukas tritt der „Engel des Herrn" auf. Er verkündet in der Nacht der Geburt des Jesuskindes den Hirten die freudige Botschaft, während ganze Engelchöre mit ihrem Gesang über den Fluren von Bethlehem das Ereignis lobpreisen (2,8-20).
Vor allem aber wird im Lukasevangelium der schon bei Daniel genannte Engel Gabriel tätig. Zunächst bei der Geburt Johannes des Täufers, des Vorläufers Jesu. Bald danach wird derselbe Engel Gabriel von Gott zu Maria, der Verlobten Josephs, gesandt, um ihr die Geburt eines Sohnes zu verkünden.
Im öffentlichen Leben Jesu sind in der Folge Engelerscheinungen seltener. Engel betreuen Jesus nach seinem vierzigtägigen Fasten in der Wüste („Engel kamen und dienten ihm") und in seiner letzten Erdennacht am Ölberg, als er angstvoll auf die Knie fällt und fleht: „Wenn es dir möglich ist, Vater, lass diesen Kelch an mir vorübergehen! Aber nicht mein, sondern dein Wille geschehe." Ein Engel vom Himmel kommt und stärkt ihn (Mt 26,36-46 par.).
Nach Jesu Tod und Auferstehung präsentieren sich die Engel als Deute-Engel: sie deuten völlig irdische Vorgänge, wie zum Beispiel, dass ein Kind geboren wurde als etwas ewig Bedeutsames und öffnen damit dem Menschen die Augen für göttliches. Sie verkündenden Jüngerinnen Jesu dessen Auferstehung von den Toten, als diese am Morgen nach dem Sabbat zur Salbung des Leichnams zu seinem leeren Grab kommen (Mt 28,1-10; Mk 16,1-8; Lk 24,1-10). Ähnlich wird den Jüngern, als Jesus am vierzigsten Tag nach der Auferstehung auf dem Ölberg vor ihren Augen zum Himmel auffährt, von zwei weißgekleideten Engeln das Geschehen gedeutet. Sie sagen zu den Aposteln, die ihm nachstarren: „So wie ihr ihn habt weggehen sehen, wird er wiederkommen" (Apg 1,4-12).
Es liegt ein tiefer Sinn darin, dass sich im NT die Erzählungen von den Engeln an zwei Stellen häufen: beim Kommen und beim Fortgehen des Gottessohnes. Das Kommen und das Fortgehen des Erlösers lassen sich nicht in geschichtlichen Kategorien fassen und festhalten.
Drei Engel sind in der Bibel mit Namen benannt. Es handelt sich dabei um die drei Erzengel: Michael, Gabriel und Raphael. Diese Namen haben eine Bedeutung.
So bedeutet Name Michael übersetzt: „Wer ist wie Gott?". Vgl. hierzu in der Offenbarung des Johannes, wie der Erzengel Michael mit dem Mächten der Finsternis kämpft (vgl. Offb 12, 1-17).
Gabriel bedeutet: „Kraft Gottes". Nicht ohne Grund wird gerade der Erzengel Gabriel zu der Jungfrau Maria gesandt (vgl. Lk 1, 11-26).
Von dem Erzengel Raphael wird im Buch Tobit (AT) berichtet. Er ist dort der Begleiter des Tobias, des Sohnes Tobits. Das Verhalten dieses Erzengels erklärt auch die Bedeutung des Namens Raphael: „Arznei Gottes". So wird Tobit von einer Augenkrankheit geheilt.
In den Anfängen der christlichen Kunst Mitte des 3. Jahrhunderts wurden Engel noch ohne Flügel, stattdessen mit Buchrolle oder Botenstab, und als Männer - auch mit Bart - dargestellt. Ende des 4. Jahrhunderts gab es erste Darstellungen geflügelter Engel. (St. Pudenzia, Rom, Ende 4. Jahrhundert)
In der Romanik, gänzlich dann in der Gotik vermenschlichten die Züge der Engel, sie bekamen auch Anteil an menschlichen Affekten: Beweinung, Umarmung,...
In der Renaissance wurden die Engel noch stärker menschlich-modischen Schönheitsidealen angepasst.
In der Barockkunst wurden musizierenden Kindesengel immer mehr zu kleinkindähnlichen, nackten Engelbübchen (Putten) stilisiert und vor allem auch in der Plastik häufig verwendet. Das Wort Putte ist eine Entlehnung aus dem Italienischen: putto (Plural putti) bedeutet Knäblein. Putten wurden für allegorische Darstellungen eingesetzt oder auch zur Wiederholung eines thematischen Gestaltungskonzepts, häufig jedoch zu rein dekorativen Zwecken.
Evangelische Kirchengemeinde Hilden/ Rheinland – Erlöserkirche
Die Große Weihnachtskrippe
Anschauliche Heilsgeschichte, Glaubensbotschaft, tiefe Symbolik und liebevolle Details
Engel...
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